Am 17.10.2025 traf sich das Netzwerk „Kooperative Planung“ bereits zum achten Mal. Unter der Moderation von Lene Herrigel, Referentin der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Bayern (KGC), widmeten sich die 23 anwesenden Netzwerkmitglieder dem Themenschwerpunkt „Akquise von Jugendlichen zur Beteiligung“ – ein Wunschthema, das bereits beim vorherigen Treffen aufgekommen war.
Im Zentrum standen Fragen wie: Wie kann die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen attraktiv gestaltet werden? Welche Wege führen zu einer langfristigen Einbindung? Ist Kooperative Planung mit jungen Menschen im eigentlichen Sinne überhaupt umsetzbar?
Impulse hierzu lieferten zwei Praxisbeispiele. Zunächst berichtete Jana Ziemainz aus Erlangen-Büchenbach über die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen in Ihrem Vortrag „Ich wünsche mir ein Schwimmbad“. Als zweites stellte Claudia von Stransky die Methode und Ergebnisse der „Münchner Jugendbefragung 2024“ der Landeshauptstadt München vor.
- Präsentation: „Ich wünsche mir ein Schwimmbad!“, Jana Ziemainz (Stadt Erlangen)
- Präsentation: „Münchner Jugendbefragung 2024“, Claudia von Stransky (Landeshauptstadt München)
In der anschließenden Diskussion tauschten sich die Netzwerkmitglieder über zentrale Herausforderungen und förderliche Ansätze zur Beteiligung von Jugendlichen unter Einbezug der zuvor vorgestellten Praxisbeispiele aus.
Dabei wurde deutlich, dass eine grundsätzliche Einbindung junger Menschen in vielen Projekten bereits gelingt. Schwieriger gestaltet sich jedoch die gezielte Ansprache von Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen oder mit Beeinträchtigungen. Auch die langfristige verbindliche Einbindung stellt eine Hürde dar, da längere Planungszeiträume oft nicht mit den Lebensrealitäten und Interessen Jugendlicher vereinbar sind.
Als besonders wirksam wurden verschiedene Zugangswege und Beteiligungsstrategien hervorgehoben. Dazu zählen der Einsatz jugendgerechter Sprache, die ergänzende Nutzung sozialer Medien sowie aufsuchende Formate an alltäglichen Orten, etwa an U-Bahnstationen oder bei Konzerten, wo die Jugendlichen „ohnehin unterwegs sind“. Peer-to-Peer-Ansätze, Kooperationen mit der Jugendsozialarbeit und der Einsatz von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wurden ebenfalls als hilfreich benannt. Um Jugendliche zusätzlich zu motivieren, können niedrigschwellige Anreize wie Eis, Pizza oder kleine Gutscheine unterstützend wirken.
Ein zentrales Thema war der Aufbau von Vertrauen. Bestehende Strukturen und Vertrauenspersonen, z. B. aus der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Streetwork oder aus Jugendhäusern, spielen eine entscheidende Rolle, um nachhaltige Beteiligung zu ermöglichen. Darüber hinaus wurde betont, wie wichtig es ist, Jugendliche aktiv in die Gestaltung von Beteiligungsformaten einzubeziehen, z. B. bei der Entwicklung von Fragebögen oder Informationsmaterialien, da die Zielgruppe selbst am besten weiß, was sie anspricht. Auch der Zeitpunkt der Beteiligung – möglichst außerhalb der Ferienzeiten – wurde als relevanter Faktor genannt.
Besonders positiv wurde hervorgehoben, wenn Jugendliche die Möglichkeit erhalten, ihre Ergebnisse direkt politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern vorzustellen. Gerade im Sinne der kooperativen Planung ist dieses persönliche in-Kontakt-treten unerlässlich.
Fazit
Nicht jede Zielgruppe lässt sich sinnvoll in das feste, strukturierte Rahmenkonzept der Kooperativen Planung einbinden. Vielmehr sind Flexibilität, Vertrauen, alternative Zugangswege, kreative Beteiligungsstrategien und eine offene Haltung entscheidend, damit Jugendliche langfristig in Entscheidungsprozesse involviert werden. Wichtig ist es, Beteiligung in Planungs- und Entscheidungsprozesse immer wieder gezielt und bedarfsgerecht anzustoßen. Der Grundgedanke, die Zielgruppe und Entscheidungsträgerinnen bzw. Entscheidungsträger zusammenzubringen und den Dialog zwischen Ihnen zu ermöglichen, bleibt jedoch zentral für eine gelingende Kooperative Planung.
Ausblick: 9. Treffen des Netzwerks „Kooperative Planung“
Die Netzwerkmitglieder verständigten sich darauf, sich weiterhin halbjährlich, bevorzugt digital am Freitagvormittag, auszutauschen. Neben dem offenen Austausch soll auch künftig ein vorbereitetes Thema auf die Agenda gesetzt werden.
Für das Frühjahrstreffen 2026 wurde die Idee eingebracht, sich thematisch am kommenden Kongresses Armut und Gesundheit 2026 bzw. der vorab stattfindenden Satellitenveranstaltung zu orientieren. Im Fokus des nächsten Netzwerktreffens soll daher die ressortübergreifende Arbeit in der Kommune und insbesondere die Beteiligung verschiedener Interessensgruppen stehen – mit erneutem Praxisbezug.
Werden auch Sie aktiv!
Wollen auch Sie sich dem praxisbezogenen Austausch zur „Kooperativen Planung“ anschließen und den partizipativen Ansatz gemeinsam weiterentwickeln? Dann melden Sie sich gerne bei Laura Anderle (anderle@lzg-bayern.de). Weitere Informationen zum Netzwerk „Kooperative Planung“ finden Sie auf unserer Webseite.

