Um gesundheitlichen Ungleichheiten bereits im Kindesalter zu begegnen, haben der AWO Bezirksverband Oberbayern (AWO) und die Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München (TU München) das Projekt „PAKTan“ entwickelt. Dieses zielt auf die Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit in der Lebenswelt Kita ab. Der Fokus des dreijährigen Projekts liegt auf der Förderung von physischer Aktivität von Kindern in schwierigen Lebenslagen.

Zielgruppe:                         Kinder in schwierigen Lebenslagen

Projektnehmende:         AWO Oberbayern e. V.

Projektlaufzeit:                01.03.2020 bis 28.02.2023

Zielgruppe des Projekts – wer und warum?

Zur Beteiligung im Projekt konnten drei Kindertagesstätten der AWO aus dem Großraum München gewonnen werden, deren Einrichtungsstruktur durch einen hohen Anteil an Kindern in schwierigen Lebenslagen geprägt ist. So werden in den drei Kitas insgesamt 267 Kinder im Alter zwischen ein und zwölf Jahren unterschiedlicher Nationalitäten betreut. Viele der Familien haben einen Migrationshintergrund oder sind aus ihrer ursprünglichen Heimat nach Deutschland geflüchtet. Teilweise leben die Familien in schwierigen Wohnverhältnissen und belastenden Wohnumwelten.

Umsetzung und Projekterfolg – wie und was?

Im Rahmen eines partizipativen und wissenschaftlich begleiteten Prozesses soll ein nachhaltiges und im Kita-Alltag anwendbares Interventionskonzept entwickelt werden.

Zur Umsetzung des Projekts hat die AWO eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Als Kooperationspartner übernimmt die TU München die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation.

Der Aufbau des Projekts „PAKTan“ orientiert sich an dem Gesundheits­förderungs­prozess:

Vorbereitung sowie Nutzung und Aufbau von Strukturen

Bereits während des Projektstarts im März 2020 wirkte sich das Pandemiegeschehen maßgeblich auf die Projektplanung und -umsetzung aus: Die ursprünglich zum Projektauftakt vorgesehenen Treffen zur Vorstellung des Projekts im Rahmen von Dienstbesprechungen oder Elternabenden in den Kitas konnten nicht wie geplant stattfinden. Stattdessen wurden die Treffen mit den Kita-Teams virtuell abgehalten und Informationen an die Eltern vermehrt über Elternbriefe und Flyer übermittelt. Teilweise ergab sich die Möglichkeit, Informationsstände aufzubauen, an denen Projektmitarbeitende auf „PAKTan“ aufmerksam machen und Fragen des Kita-Teams oder der Eltern beantworten konnten (Niedrigschwellige Arbeitsweise). Um für die Kinder einen Zugang zum Projekt zu schaffen, wurde ein Mitmach-Video erstellt.
Die hohe Motivation der Mitarbeitenden in den Kitas sowie die zahlreichen Einwilligungen der Eltern zur Teilnahme ihrer Kinder am Projekt zeigten, dass trotz aller Corona-bedingten Schwierigkeiten und notwendigen Anpassungen ein erfolgreicher Projektstart gelang.

Um die Verfolgung der Projektziele und die Projektumsetzung strategisch zu unterstützen, wurde eine Projektsteuerungsgruppe eingerichtet.

Bedarfserhebung

Um im nächsten Schritt eine Bedarfserhebung in den Kitas durchführen zu können, wurden in enger Abstimmung mit den zuständigen Gesundheitsämtern aktuelle Hygienekonzepte erarbeitet. Auf diese Weise war es zwar mit einem erheblichen Mehraufwand, aber dennoch möglich, unter Pandemiebedingungen leitfadengestützte Interviews mit den Leitungskräften und Mitarbeitenden zu führen und Begehungen in den beteiligten Kitas sowie Testungen der körperlichen Fähigkeiten mit den Kindern durchzuführen. Auf diese Weise konnten Bedarfe sowie Ressourcen in den teilnehmenden Einrichtungen erhoben werden.

Planung und Umsetzung von Maßnahmen

Auf Basis der Ergebnisse der Bedarfserhebung wird in den nächsten Phasen des Projekts ein Interventionskonzept zur Bewegungsförderung entwickelt (Bedarfsorientierung). Das Konzept wird mit einem partizipativen Ansatz (intervention mapping approach) umgesetzt, sodass alle Personengruppen im Umfeld der Kinder eingebunden werden (Partizipation). Dabei werden sowohl Maßnahmen, die das Bewegungsverhalten der Kinder direkt ansprechen (z. B. Bewegungsspiele) als auch Maßnahmen, welche die Gegebenheiten vor Ort in den Blick nehmen (z. B. Bewegungsmöglichkeiten im Innen- oder Außenbereich der Kita) berücksichtigt (Verhaltens- und Verhältnisprävention).
Anschließend wird die Intervention in zwei Einrichtungen umgesetzt.

Zur Umsetzung und nachhaltigen Verankerung dieses Konzepts werden Erzieherinnen und Erzieher in den Einrichtungen geschult, um Wissen und Kompetenzen im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention zu erwerben und eigenverantwortlich anwenden zu können (Multiplikatorenkonzept, Empowerment & Nachhaltigkeit).

Parallel hierzu wird ein Konzept zur einrichtungsübergreifenden Weiterverbreitung und zum nachhaltigen Transfer entwickelt.

Evaluation

Innerhalb der Projektlaufzeit von „PAKTan“ werden Qualität und Wirksamkeit der Interventionen evaluiert und eine langfristige Integration in den drei beteiligten Einrichtungen der AWO sichergestellt. In Federführung führt die TU München hierzu eine Prozess-, Ergebnis- und Wirksamkeitsevaluation durch (Dokumentation & Evaluation). Hierzu werden alle Prozesse innerhalb des Projekts (z. B. Treffen der Projektsteuerungsgruppe) dokumentiert, Vorher-Nachher-Erhebungen durchgeführt (z. B. Testungen mit den Kindern zu körperlichen Fähigkeiten) und diese dann systematisch ausgewertet.

Nachhaltige Verankerung des Projekts – was kommt danach?

Zur nachhaltigen Verankerung des Projekts in den Einrichtungen wird innerhalb der Projektlaufzeit ein Interventionskonzept in Form eines Methodenbaukastens zur Anwendung im Kita-Alltag entwickelt. Das Kita-Personal wird während des Projekts in der Anwendung des Interventionskonzepts geschult, um die Maßnahmen nach Abschluss des Projekts eigenständig fortsetzen zu können. Dadurch wird die nachhaltige Sicherung der aufgebauten gesundheitsförderlichen Strukturen innerhalb der Einrichtungen gewährleistet.

Das innerhalb der dreijährigen Projektlaufzeit zu entwickelnde Interventionskonzept soll anschließend auf weitere Kitas der AWO übertragen werden.

Sie haben Fragen?

Bei Fragen rund um das Projekt wenden Sie sich bitte an die Projektkoordinatorin, Frau Georgoulas, von der AWO Oberbayern.
Fragen zum Förderprozess richten Sie bitte an die Geschäftsstelle LRV.

Das Projekt „PAKTan“ wird gefördert im Rahmen der Landesrahmenvereinbarung Prävention Bayern durch den Freistaat Bayern sowie die AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, den BKK Landesverband Bayern, die IKK classic, die KNAPPSCHAFT, die SVLFG und den Verband der Ersatzkassen.