In der Oberpfalz etabliert sich zunehmend ein bedeutendes Gesundheitsnetzwerk für ältere Erwachsene – die Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Oberpfalz“. Das Netzwerk entstand im Juli 2018 mit Unterstützung der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Bayern in Kooperation mit der Regierung der Oberpfalz. Das vorrangige Ziel der Aktionsgruppe besteht darin, ältere Erwachsene in schwierigen Lebenslagen aus der Oberpfalz zu unterstützen. Die interdisziplinär ausgerichtete Aktionsgruppe besteht aus zentralen Akteurinnen und Akteuren des Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesens, die das gesunde Altern im Regierungsbezirk Oberpfalz begleiten. Im Netzwerk wird ein intensiver Austausch unter den engagierten Mitgliedern gepflegt, um sowohl die Sichtbarkeit bereits bestehender Angebote für ältere Erwachsene zu erhöhen als auch gemeinsam spezifische Angebote für sozial benachteiligte ältere Erwachsene zu entwickeln.

Zielgruppe: Ältere Erwachsene in schwierigen Lebenslagen, die im Regierungsbezirk Oberpfalz in Bayern wohnhaft sind. Erhöhte Unterstützungsbedarfe können sich in schwierigen Lebenslagen z.B. aus einem niedrigen Bildungsniveau, geringer sozialer Unterstützung oder einem riskanten Gesundheitsverhalten ergeben.

Laufzeit: Juli 2018 – kein Ende geplant

Video: Aus der Praxis für die Praxis – Vernetzung in der Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Oberpfalz

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Weitere Informationen zu den einzelnen Good Practice Kriterien, u.a. „Vernetzung“, finden Sie hier.

Zielgruppe des Netzwerks – wer und warum?

Moderne Gesellschaften sind heutzutage zunehmend von demografischer Alterung betroffen, die sich insbesondere in einer starken absoluten und relativen Zunahme Hochbetagter ab 80 Jahre zeigt. Diese demografischen Entwicklungen gehen mit vielfältigen gesellschafts- und gesundheitspolitischen Herausforderungen einher, die Anpassungen an bestehende Sozial- und Gesundheitsstrukturen erfordern. Damit gewinnt das Thema „Gesundes Altern“ in alternden Bevölkerungen vermehrt an gesellschaftlicher Bedeutung. In Gesellschaften mit steigender Lebenserwartung nimmt auch der Wunsch zu, die gewonnenen Lebensjahre in einem selbst als positiv eingeschätzten Gesundheitszustand zu verbringen. Allerdings sind, wie zahlreiche Studien belegen, Gesundheitschancen und Krankheitsrisiken auch im Alter sozial ungleich verteilt. Über Indikatoren sozialer Differenzierung wie den Bildungsstatus, die (frühere) berufliche Position oder das Einkommen lässt sich zeigen, dass sozioökonomisch benachteiligte Gruppen von einer stärkeren Krankheitslast betroffen sind, einer höheren vorzeitigen Sterblichkeit unterliegen und eine niedrigere gesundheitsbezogene Lebensqualität aufweisen als sozioökonomisch besser gestellte Gruppen. Folglich könnten sozial benachteiligte ältere Erwachsene von spezifischen Angeboten und Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention überdurchschnittlich stark profitieren. Grundsätzlich kann die Gesundheit älterer Erwachsener bis ins hohe Alter effektiv gefördert werden, um die gesundheitliche Situation möglichst zu verbessern oder zu erhalten.

Umsetzung und Erfolge des Netzwerks – wie und was?

Die Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Oberpfalz“ entstand im Juli 2018 während des Workshops „Gesundes Altern“ im Rahmen des Fachforums „Gesundheitliche Chancengleichheit in allen Lebensphasen in der Oberpfalz“. Mithilfe der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Bayern ist es gelungen, ein engagiertes Netzwerk aus professionellen und ehrenamtlichen Akteurinnen und Akteuren aufzubauen. Das Netzwerk besteht mittlerweile aus etwa 40 Personen und umfasst Vertreterinnen und Vertretungen von Seniorinnen- und Seniorenbeiräten, Gesundheitsämtern, Gesundheitsregionenplus, politische Akteurinnen und Akteure sowie Altenhilfe- und Sozialeinrichtungen. Die Zusammenarbeit basiert auf folgenden, gemeinsam getroffenen, Grundsätzen: Es gibt ein durch die Mitglieder gewähltes Leitungsteam, das aus zwei Personen besteht. Die Organisation und Koordination des Netzwerks erfolgt durch die KGC, wobei das Leitungs- und ein mehrköpfiges Organisationsteam tatkräftig unterstützen. Anfallende Entscheidungen werden grundsätzlich eng miteinander abgestimmt und im Konsens getroffen. Alle Mitglieder müssen Entscheidungen mittragen oder bereit sein, abweichende Meinungen oder Bedenken gegen getroffene Entscheidungen zurückzustellen. In Aushandlungsprozessen gilt die Maxime „Gleiches Recht für alle“. Das bedeutet, dass alle Mitglieder das gleiche Rede- und Stimmrecht haben, wobei alle Beiträge absolut gleichberechtigt sind. Allerdings werden von den Mitgliedern aktive Mitarbeit und Beteiligung an den regelmäßig stattfindenden Aktionsgruppentreffen erwartet, um die Sicherung der Entscheidungsfähigkeit der Gruppe zu gewährleisten.

Die Aktionsgruppenmitglieder lernen durch die Zusammenarbeit im Netzwerk neue Initiativen und Projekte aus dem Regierungsbezirk kennen, können sich durch den gemeinsamen Gedankenaustausch bei der Bewältigung von Herausforderungen unterstützen, motivieren sich gegenseitig in schwierigeren Projektphasen und arbeiten gemeinsam an der Entstehung und Weiterentwicklung von spezifischen Gesundheitsangeboten für ältere Erwachsene.

Das gemeinsame Ziel ist es, die Gesundheit älterer Erwachsener zu fördern, insbesondere derjenigen, die aufgrund schwieriger Lebenslagen von gesundheitlichen Angeboten und Maßnahmen häufig nicht erreicht werden können. Dabei setzt die Aktionsgruppe auf individuelle Ansprache und maßgeschneiderte Interventionen der Gesundheitsförderung und Prävention. Die Aktionsgruppe lädt Interessierte und Engagierte in der Oberpfalz herzlich ein, sich zu beteiligen und gemeinsam an diesem wichtigen Anliegen zu arbeiten.

Vorbereitung sowie Aufbau und Nutzung von Strukturen

Im kommunalen Setting ist Gesundheit als Querschnittsthema der ressortübergreifenden Sozialraumentwicklung zu verstehen. Daher setzt die Zusammenarbeit in einem interdisziplinär ausgerichteten Netzwerk offene Kommunikationsstrukturen und die Bereitschaft zur ressortübergreifenden Zusammenarbeit voraus. Zu Beginn des langwierigen Entwicklungsprozesses wurden Auftaktveranstaltungen und Workshops durchgeführt, um ein gemeinsames Verständnis von Zielen und Arbeitsweisen zu entwickeln. Weiterhin sind regelmäßig stattfindende Präsenztreffen und Online-Abstimmungstreffen notwendig, um den Strukturaufbau zu unterstützen und vorhandene Netzwerkstrukturen zu erhalten.

Die Nutzung bestehender Strukturen und Ressourcen war von Beginn an ein zentrales Anliegen der Aktionsgruppe. Die Sichtbarkeit bestehender Angebote für ältere Erwachsene in der Oberpfalz wird durch den intensiven Austausch im Netzwerk erhöht. Das Netzwerk profitiert von der Erfahrung und dem Wissen ihrer Mitglieder, die aus unterschiedlichen Berufsfeldern kommen und vielfältige Perspektiven einbringen. Durch die Zusammenarbeit zentraler Akteurinnen und Akteure im Bereich „Gesundes Altern“ konnte es durch die Nutzung synergetischer Effekte gelingen, die Reichweite der vorhandenen Angebote zu vergrößern und das Angebotsspektrum in der Oberpfalz punktuell zu erweitern. Die Einbindung von Schlüsselakteurinnen und -akteuren aus dem Regierungsbezirk führte dazu, dass kommunale Strukturen und Ressourcen besser ausgeschöpft werden konnten.

Der Aufbau der gesundheitsförderlichen Strukturen erfolgte systematisch und unter Einbeziehung der vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen der Mitglieder. Die Ausgestaltung des Strukturaufbaus und der Strukturentwicklung lagen im Verantwortungsbereich der KGC, die in der Aufbauphase der Aktionsgruppe eine zentrale Rolle eingenommen hat.

Nachhaltige Verankerung des Netzwerks – was kommt danach

Es hat sich gezeigt, dass zur langfristigen Etablierung der Aktionsgruppe in der Präventionslandschaft der Oberpfalz die nachhaltige Verankerung einer Koordinierungsstelle unabkömmlich ist. Daher besteht ein langfristiges Ziel darin, die personellen und finanziellen Ressourcen zu erlangen, um die Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Oberpfalz“ zu verstetigen. Zudem besteht die Möglichkeit, das Konzept der Aktionsgruppe „Gesundes Altern“ bei Bedarf auf weitere Regierungsbezirke zu übertragen.

Sie haben Fragen?

Bei Fragen rund um die Aktionsgruppe wenden Sie sich bitte an die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Bayern (KGC) oder Frau Spahn (Regionales Präventionsmanagement, Regierung der Oberpfalz).