Kurzporträt
Das Jobcenter Erlangen ist als optierende Kommune ein zugelassener kommunaler Träger in der Umsetzung der passiven und aktivierenden SGB II-Leistungen. Die passiven (Geld-)Leistungen erfolgen durch die Leistungssachbearbeitung der Stadt Erlangen. Die aktivierenden Leistungen werden durch die GGFA AöR erbracht, die sowohl hoheitliche Aufgaben (Arbeitsvermittlung, Fallmanagement, Integrationsmanagement) als auch als Maßnahmeträger im Betrieb der gewerblichen Art Eingliederungsmaßnahmen übernimmt.
Die Arbeitslosenquote der Stadt Erlangen im SGB II betrug im Februar 2018 2,4 %. In konkreten Zahlen bedeutet dies 2.641 Bedarfsgemeinschaften und 3.451 erwerbsfähige Leistungsbeziehende (1.396 Sozialgeldbeziehende und 1.491 Arbeitslose). Das entspricht der Quote vom Februar 2017. Dies kann dennoch positiv interpretiert werden, wenn man bedenkt, dass die Zahlen der Bedarfsgemeinschaften und erwerbsfähiger Leistungsberechtigter (eLb) im Vorjahresvergleich erneut anstiegen (BG von 2.599 auf 2.641; eLb von 3.388 auf 3.451). Die Zunahme ist durch die nach wie vor stetig ansteigende Zahl anerkannter und somit in den Rechtskreis SGB II wechselnder Personen mit Fluchthintergrund zu erklären. Ein Indikator hierfür ist die Steigerung der Zahl der ausländischen Arbeitslosen im SGB II um 9,6 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bei anderen Personengruppen sind eher rückläufige Tendenzen zu beobachten, die den Zuwachs aber nicht kompensieren können.
Auch die Zahl von ausländischen Personen in Bedarfsgemeinschaften steigt dementsprechend. Hierzu liegen allerdings nur Zahlen mit großer Zeitverzögerung vor. Der verfügbare Vergleich von Dezember 2016 zu Dezember 2017 wirft eine Steigerung um 10,7 % aus.
Der durchschnittliche Bestand an erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Jobcenter Erlangen unterliegt einer hohen Fluktuation. 1.835 eLB gingen innerhalb der letzten 12 Monate aus dem Bezug, von diesen bezogen 27,2 % innerhalb von drei Monaten erneut SGB II Leistungen. Ungefähr gleich hoch war der Zugang in den letzten 12 Monaten mit insgesamt 1.804 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (Quelle: Eckwerte für Jobcenter, Berlin, März 2018 Statistik der Bundesagentur für Arbeit).
Projektvorhaben
Gesundheitliche Themen spielen in der Arbeit mit erwerbsfähigen Leistungsberechtigten eine immer größere Rolle. Insbesondere zu nennen sind psychische Problemlagen, orthopädische Probleme, Depression, Sucht, Übergewicht, Essstörung und Körperhygiene.
Das Modellprojekt zur Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung wird in Erlangen in Kooperation mit dem Jobcenter Erlangen bzw. der GGFA und der Geschäftsstelle Gesundheitsregion plus durchgeführt. In der GGFA wurde im Fallmanagement eine Fachstelle für Gesundheitsfragen eingerichtet, die die lokale Koordination übernimmt. Weiterhin nahmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fallmanagements und der Arbeitsvermittlung an der Schulung „ Motivierende Gesundheitsgespräche“ teil, um in den Beratungsgesprächen das Thema Gesundheit gezielt aufzugreifen und das Gesundheitsbewusstsein bei den eLB zu erhöhen. Die motivierenden Gesundheitsgespräche sollen weiterhin die Bereitschaft zur Teilnahme an der geplanten JobFit -Maßnahme steigern. Diese wird im Trägerteil der GGFA durchgeführt. Die JobFit-Module werden an bestehende Maßnahmen angegliedert und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können ihren Kursbesuch freiwillig um die JobFit-Module ergänzen .
Die Geschäftsstelle Gesundheitsregion plus ist für die Koordinierung der sogenannten Mittlerstruktur zuständig. Der Aufbau und die Koordination einer dezentralen Mittlerstruktur stellt ein niedrigschwelliges, aufsuchendes, aktivierendes und unterstützendes Angebot von Betroffenen für Betroffene in den Stadtteilen dar. Geschulte und aktive Langzeitarbeitslose sollen „inaktiven“ Langzeitarbeitslosen den schwierigen ersten Schritt in eine Aktivität erleichtern. Im Rahmen der Mittlerstruktur sollen auch in den Stadtteilen sowohl JobFit-Module als auch weitere präventive Gesundheitsangebote durchgeführt werden.
Die lokale Projektgruppe des Verzahnungsprojekts setzt sich wie folgt zusammen: LZG, Leitung des Jobcenters Erlangen / GGFA, BgA GGFA (Trägerteil), Integrationsmanagement GGFA, Controlling GGFA, Fachkraft für Gesundheitsfragen (Fallmanagement), Geschäftsstelle Gesundheitsregion plus, Betroffenenvertreterin (Mittlerin).