Es war bereits das neunte Mal, dass sich die Mitglieder der Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Oberpfalz“ in Nabburg versammelten. Das Treffen erinnerte zunächst an ein herzliches Wiedersehen unter alten Bekannten: Freude und Vertrautheit waren deutlich spürbar. Die Aktionsgruppenmitglieder wurden zunächst von Christoph Geigl, Laura Anderle und Theresa Gutknecht von der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Bayern (KGC) in Empfang genommen und herzlich willkommen geheißen. Johanna Baumann empfing im Namen des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf die Gruppenmitglieder und bekundete ihre Freude, zum wiederholten Male Gastgeberin des Aktionsgruppentreffens sein zu dürfen.

Anschließend begrüßten Doris Völkl, Leiterin der Aktionsgruppe, und Dr. Marlene Groitl die Aktionsgruppenmitglieder auf gewohnt kreative und herzliche Weise: „Wir werden heute den sicheren Hafen verlassen und an unbekannten Ufern halten“. Das von den Beiden aufgegriffene maritime Motto mit der Metapher, die Aktionsgruppe könne auch als Schiff auf offener See gesehen werden, zog sich durch den gesamten Tag. In den vergangenen Monaten sei das Schiff einige Male auf unruhiger See ins Schwanken gekommen. Insbesondere der überraschende Tod des Leitungsmitglieds Rupert Karl im Sommer, traf die Mitglieder der Aktionsgruppe schwer. Doris Völkl brachte mit einfühlsamen Worten die Wertschätzung für das Engagement des langjährigen Mitglieds zum Ausdruck. Die Aktionsgruppenmitglieder konnten anschließend in einer Schweigeminute im stillen Gedenken Abschied nehmen. Trotz des Abschieds war den Beteiligten anzumerken, die Arbeit der Aktionsgruppe in Rupert Karls Sinne positiv und voller Elan weiterführen zu wollen. „Jetzt starten wir mit frischem Wind in den Segeln. Ganz viel Freude, Schiff ahoi“ wie es Doris Völkl treffend auf den Punkt brachte.

Auf zu neuen Ufern

Christoph Geigl und Laura Anderle navigierten die vor Ideen und Tatendrang sprudelnden Aktionsgruppenmitglieder im Tandem sicher durch den Tag. Die große Motivation der Mitglieder, Aktivitäten im Bereich der Gesundheitlichen Chancengleichheit umzusetzen, zeigte sich unter anderem in der Vorstellung der persönlichen Highlights. Auf großen Zuspruch stieß beispielsweise die Veranstaltung „Helfertag“ im Kloster Ensdorf zum Dank und zur Wertschätzung aller ehrenamtlich tätigen Personen im Landkreis Amberg-Sulzbach. Darüber hinaus wurden von den Mitgliedern auch Highlights aus den für das gesunde Altern zentralen Themenbereichen Einsamkeit, Inklusion und Bewegung vorgestellt.

Man ist nie zu alt fürs Internet

Das digitale Zeitalter, in dem wir leben, ist geprägt von neuen Technologien und raschem Fortschritt. Wer keine Möglichkeiten hat, dieser Entwicklung zu folgen, verliert an Teilhabemöglichkeiten. In diesem Kontext beschäftigte sich das Aktionsgruppenmitglied Professorin Dr. Mandy Hommel von der OTH Amberg-Weiden mit dem Thema „Digitalisierung und gesundes Altern“. In einem studentischen Praxisforschungsprojekt führte sie eine Bedarfsanalyse bei älteren Menschen in der Gemeinde Hohenthann durch.

Mittels Befragung wurden Daten älterer Menschen erhoben, die sich auf Ausstattung, Nutzung und Einstellungen zu digitalen Medien beziehen. „Mit steigendem Alter nimmt die Computerängstlichkeit zu“, so die Professorin. Eine weitere zentrale Erkenntnis des Vortrags war, dass die Befragten, die einen Nutzen in den digitalen Medien sehen, auch eher dazu neigen, sie zu verwenden. Um sich die digitalen Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen, wünschen sich Seniorinnen und Senioren vor allem Vorträge, Schulungen durch eigene Familienangehörige, Informationsnachmittage und Kleingruppenschulungen.

Zur Umsetzung dieser Wünsche gründete sich die Gruppe „Digital aktive Senioren Hohenthann“. In dem von der Stiftung Ehrenamt geförderten Projekt führen ehrenamtliche Digital-Begleiter im Alter von 17-75 Jahren Vorträge und Schulungen in verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde durch, denn „man ist nie zu alt fürs Internet“. Ein besonderes Highlight war der „Navigationsausflug“. Begeistert berichtete Rita Nerl von der Beispielaktion, in der Seniorinnen und Senioren unterstützt von einer Digitalbegleiterin oder einem Digitalbegleiter in fremder Umgebung mit Smartphones den Weg zu einem Biergarten finden sollten. Die Aktion erwies sich als voller Erfolg, indem den Teilnehmenden die „digitale Angst“ spielerisch genommen werden konnte. Letztlich konnte bei einigen Teilnehmenden sogar Faszination und Enthusiasmus für digitale Medien entfacht werden.

Die Aktionsgruppe feiert Ihren fünften Geburtstag

Die Thementische sind inzwischen fester Bestandteil bei jedem Aktionsgruppentreffen. Die Mitglieder ziehen in Kleingruppen von Tisch zu Tisch und setzen sich mit verschiedenen inhaltlichen Themenschwerpunkten auseinander. Jede Gruppe knüpft an dem Brainstorming der vorherigen Gruppe an und ergänzt weitere Aspekte aus einem neuen Blickwinkel.

Beim diesjährigen Treffen war das anstehende fünfjährige Jubiläum der Aktionsgruppe zentraler Bestandteil des Austauschs. Bereits fünf Jahre ist es her, dass sich während des Workshops „Gesundes Altern“ auf dem Fachforum „Gesundheitliche Chancengleichheit in allen Lebensphasen in der Oberpfalz“ der KGC in Kooperation mit der Regierung der Oberpfalz zwei Vernetzungsgruppen gebildet haben. Inzwischen haben sich die beiden Gruppen, eine für den ländlichen und eine für den städtischen Raum, mit einem gemeinsamen zentralen Ziel zusammengeschlossen: Gesundes Altern für Menschen in schwierigen Lebenslagen in der Oberpfalz. An einem der drei Thementischen zur Planung und Gestaltung der anstehenden Jahresfeier legten die Mitglieder fest: „Die Jubiläumsfeier soll unsere Geburtstagsfeier sein!“, während an einem weiteren Thementisch die Meilensteine und Errungenschaften der Aktionsgruppe gesammelt wurden. Da der zentrale Themenschwerpunkt der Aktionsgruppe die Gesundheitliche Chancengleichheit ist, trugen die Teilnehmenden an einem weiteren Thementisch Erfahrungen zur Erreichbarkeit sozial benachteiligter älterer Menschen und Ideen zur weiteren Entwicklung in diesem Bereich zusammen.

Mit einer Menge Ideen und Motivation im Gepäck wendet sich nun die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit zusammen mit dem Organisationsteam der konkreteren Planung der Jubiläumsfeier zu. Eines kann schonmal verraten werden, im Frühling 2024 wird im Spiegelsaal der Regierung der Oberpfalz, dort wo die Aktionsgruppe ihren Ursprung hat, die Fünf-Jahresfeier stattfinden. Weitere Infos folgen und werden über sämtliche Portale und Netzwerke gestreut.

Frischer Wind in den Segeln

Nachdem die zwei Arbeitsgruppen „Bewegungsförderung“ und „Digitale Kompetenz“ sich am Nachmittag austauschten, neigte sich auch das neunte Aktionsgruppentreffen langsam dem Ende zu. Die beiden autarken Arbeitsgruppen nutzten die Gelegenheit, sich intern themenspezifisch über Bedarfe und Ideen zur Förderung der Gesundheit und Teilhabe im Alter auszutauschen.

Zum Schluss wurde Dr. Marlene Groitl mit großem Zuspruch als Interimsleitung gewählt, um Doris Völkl bei den anstehenden Aufgaben zur Seite zu stehen. Herzlichen Glückwunsch und schön, dass du an Bord bist, liebe Marlene! Damit verfügt die Aktionsgruppe wieder über ein erfahrenes und schlagkräftiges Leitungsteam, das voller Elan und Tatendrang vorangeht. Das neue Leitungsteam bedankte sich für das Vertrauen und verabschiedete sich von den Aktionsgruppenmitgliedern, bevor Doris Völkl die Stimmung des Treffens zusammenfasste: „Den frischen Wind habe ich gespürt, es setzt sich viel in Bewegung“. Motiviert durch das tolle Schlusswort setzt die Aktionsgruppe unter neuer Leitung ihre Reise mit ordentlich Rückenwind fort. In diesem Sinne: Segel setzen, Kurs halten und volle Kraft voraus.

Neue Teilnehmende steigen an Bord

Die Maschen des Netzwerks werden enger und die Aktionsgruppe vergrößert sich weiter. Auch beim neunten Treffen gingen drei neue Mitglieder an Bord, um Gleichgesinnte kennenzulernen, sich fachlich auszutauschen und sich untereinander zu unterstützen. „Sich gegenseitig motivieren, wenn es nicht so gut läuft, ist ganz zentral in der Aktionsgruppe“. Mit Freude begrüßte die Gruppe den neuen Zuwachs und ist dankbar für jedes neue engagierte Mitglied.

Werden auch Sie aktiv!

Haben Sie Lust, sich aktiv für die Gesundheitsförderung und Prävention mit älteren Menschen in schwierigen Lebenslagen in der Oberpfalz einzusetzen? Dann melden Sie sich gerne bei Christoph Geigl (geigl@lzg-bayern.de).

Ein besonderer Dank gilt dem Leitungs- und Organisationsteam, bestehend aus Johanna Baumann, Dr. Marlene Groitl, Günter Makolla, Gerhard Müller, Anja Plonner, Marianne Spahn, Doris Völkl und Claudia Zölfl-Setschödi.

Weitere Informationen

Die Arbeit der Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Oberpfalz” wurde als Good Practice Netzwerk ausgezeichnet. Weitere Informationen finden Sie hier.

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