Für den 14. Dezember hatte die Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e. V. (LZG) zu einer öffentlichen Vortragsveranstaltung eingeladen. Trotz des vorweihnachtlichen Termins und einer relativ kurzen Einladungsfrist kamen über 40 Gäste zum Vortrag von Prof. Dr. phil. Ulrich John (Universität Greifwald) mit dem Titel „Chronische Krankheiten durch Prävention und Gesundheitsförderung vermeiden – Erkenntnisse und Empfehlungen“.
Vermeidung chronischer Erkrankungen durch Gesundheitsförderung möglich
Der Referent, der auf viele Jahre als Direktor des Instituts für Community Medicine an der Universität Greifwald zurückblicken kann, fasste in dem Vortrag seine umfassenden Erfahrungen und Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zu Gesundheitsförderung und Prävention zusammen. Dabei zeigte sich, dass die Ergebnisse und Schlussfolgerungen eine hohe Praxisrelevanz haben. Nach dem Stand der Forschung gäbe und gibt es eine Vielzahl an sinnvollen Schlussfolgerungen für die Präventionspraxis, für die Gestaltung von Settings und Rahmenbedingungen für Interventionen.
Alte Systemstrukturen sind Hürden für die praktische Umsetzung
Leider bleibt festzustellen, dass die häufig sehr starre und traditionelle Gliederung gesellschaftlicher und politischer Aufgabenfelder eine adäquate Nutzung der Erkenntnisse, sei es bei der Städteplanung oder beim Bau von Schulen und dem Gestalten von Lernumwelten, verhindert. Gleichwohl: Das Präventionsgesetz umfasst die Verpflichtung von Sozialversicherungsträgern und von unterschiedlichen Politikbereichen miteinander unter dem Blickwinkel von Prävention und Gesundheitsförderung ins Gespräch zu kommen, um dann auf der Basis von gemeinsamen Zielsetzungen auch die eigenen Beiträge im besten Fall aufeinander abzustimmen.
Reger Austausch im Podiumsgespräch
Im anschließenden Podiumsgespräch zur Umsetzung des Präventionsgesetzes in Bayern diskutierte John mit Vertreterinnen und Vertreter der drei Zweige der Sozialversicherungen:
- Dipl.-Ing. Jochen Fink, Bayerische Landesunfallkasse, für die Gesetzliche Unfallversicherung
- Marion Gliem, Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd, für die Gesetzliche Rentenversicherung
- Robert Wolf, BKK-Landesverband Bayern, für die Gesetzlichen Krankenkassen
Moderiert wurde das Gespräch vom Vorstand der LZG Herrn Priv.-Doz. Dr. Heiner Vogel. Nach einer kurzen Einleitung über den aktuellen Stand der Erarbeitung und Konsentierung der Landesrahmenvereinbarung Prävention in Bayern berichteten die Vertreterinnen und Vertreter der Sozialversicherungen über ihre bisherigen und sehr vielfältigen Beiträge zur Prävention.
Herr John nahm dazu anschließend aus der Perspektive der Wissenschaft Stellung, bevor eine Fragerunde dem Publikum die Gelegenheit bot, kritische Punkte und besondere Schwierigkeiten herauszuarbeiten. So erlaubt es die zukünftig verstärkte Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure innerhalb der Landesrahmenvereinbarung Präventionsinitiativen zu manifestieren und aufeinander abzustimmen.
Insbesondere durch die Schwerpunktsetzung des Gesetzes, der Verbesserung von gesundheitlicher Chancengleichheit und Verminderung von sozialer Ungleichheit, wird hierfür wichtige Orientierungen geben. Die Abstimmung mit dem gesellschaftlichen beziehungsweise staatlichen Rahmen, die naturgemäß bereits in erheblichem Umfang zur Verminderung von Gesundheitsrisiken und zur Verbesserung von Chancen beitragen, bleibt dabei eine stetige Aufgabe. Projekte, welche im Rahmen der durch das Präventionsgesetz eröffneten Mittel laufen können, sollten wiederum auf Nachhaltigkeit ausgelegt sein und in einen systematischen Rahmen eingeordnet werden können. Anhand von verschiedenen Beispielvorhaben konnten der Sinn derartiger Vernetzungsprojekte und ihre Umsetzung erläutert werden.
Vortrag
Chronische Krankheiten durch Prävention und Gesundheitsförderung vermeiden – Erkenntnisse und Empfehlungen(PDF)
Prof. Dr. phil. Ulrich John, München