Im Jahr 2017 fiel in Bayern der Startschuss für zwei zukunftsträchtige Projekte, welche die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger Bayerns fördern und erhalten sollen: Der Ausbau der „Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit“ und die zweite Modellphase der „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt“. Beauftragte für die Umsetzung dieser Projekte ist die Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e. V. (LZG). Beide Vorhaben werden im Auftrag und mit Mitteln der Gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Projektträger ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln.
Die spannende Aufbauphase
Mit Beginn der Projekte startete im September 2017 auch der Aufbau der neuen Geschäftsstelle in der Meglingerstraße in München. Die Räumlichkeiten wurden mit Möbeln und Computern ausgestattet. Ebenso wurden analoge und digitale Strukturen aufgebaut. Fast zeitgleich fanden die beiden Projektteams zusammen und begannen hoch motiviert mit der Entwicklung und sogleich auch der Umsetzung innovativer Ideen und Konzepte für die inhaltliche Ausgestaltung ihrer neuen Aufgaben.
Der öffentliche Auftritt
Die Projektmitarbeiterinnen steckten viel Herzblut in die Erstellung einer neuen Homepage, die schließlich zum 01. April 2018 veröffentlicht wurde. Auf der Internetseite können sich die Leserinnen und Leser über die Aufgaben, Projekte und geplanten Veranstaltungen der LZG informieren und Neuigkeiten im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention erfahren.
Auch in den sozialen Medien ist die LZG seit Mitte des Jahres vertreten. Auf Facebookund Twitter informiert sie in regelmäßigen Abständen zu wichtigen Terminen und hält auch das jüngere Publikum zu Gesundheitsthemen auf dem Laufenden. Auf Facebook erhielt die LZG erst kürzlich zum 100. Mal eine „Gefällt Mir“-Angabe! Ab Oktober startet der #DatenDienstag, der wöchentlich über wichtige Zahlen und Fakten zum Thema Gesundheit informiert. Folgen und teilen Sie unsere Inhalte auf Facebook und Twitter, es lohnt sich!
Doch dies ist noch lange nicht alles: Im Juni dieses Jahres startete die Neuauflage des LZG-Newsletters „Gesund in Bayern“! Der Newsletter informiert die Abonnenten alle zwei Monate über Veranstaltungen sowie aktuelle Projekte und Studien im Gesundheitsförderungs- und Präventionsbereich.
Ein wachsendes Team
Wichtige Projekte brauchen gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit September 2017 ist das Team der LZG von anfangs sechs Mitarbeiterinnen (zwei Referentinnen, zwei Projektleitungen, eine Projekt-Sachbearbeiterin und eine LZG-Verwaltungskraft) auf aktuell 13 Mitarbeiterinnen gewachsen. Vier Referentinnen, zwei Projektleitungen, zwei Projekt-Sachbearbeiterinnen, eine LZG-Verwaltungskraft sowie drei studentische Hilfskräfte ziehen derzeit an einem Strang, um gesundheitsfördernde Strukturen gemeinsam mit wichtigen Akteurinnen und Akteuren in Bayern auf- und auszubauen. Eine weitere studentische Hilfskraft sowie eine Praktikantin werden das Team ab Herbst 2018 bereichern.
Herausfordernde Aufgaben
Auch die Projekte der LZG haben sich seit September rasant weiterentwickelt:
Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit
Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Bayern (KGC) ist eine Beratungs- und Vernetzungsstelle für Gesundheitsförderung und Prävention. Sie verfolgt das Ziel, die Gesundheit von Menschen in schwierigen Lebensphasen zu fördern und dadurch die gesundheitliche Chancengleichheit in verschiedenen Lebenswelten zu stärken. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Gesundheitsförderung derjenigen Menschen, die bislang nicht oder nur ungenügend erreicht wurden. Hierfür bedarf es spezifischer Ansätze, über welche die KGC informiert und berät, sowie deren praktische Anwendung vor Ort begleitet.
Seit September 2017 arbeitet das KGC-Team gemeinsam mit dem Aufgabenbereich 2 der KGC am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) an der Umsetzung dieses ambitionierten Ziels. Neben regelmäßigen Informationen auf der Homepage, in sozialen Medien sowie auf anderen Portalen organisierte das Team in Kooperation mit der Regierung der Oberpfalz ein erstes erfolgreiches Fachforum zum Thema „Gesundheitliche Chancengleichheit in allen Lebensphasen“ am 05. Juli 2018 in Regensburg. Mit dem Fachforum gab die KGC in der Oberpfalz einen gelungenen Startschuss für ihre Veranstaltungsreihe „Gesundheitliche Chancengleichheit in allen Lebensphasen – Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?“, die bayernweit in allen Regierungsbezirken durchgeführt werden soll. Die Veranstaltung verdeutlichte, dass die Akteurinnen und Akteure auf Worte auch Taten folgen lassen möchten und schuf Mut und Zuversicht für die Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit in der Oberpfalz und ganz Bayern.
Die KGC-Mitarbeiterinnen referierten auf vielen weiteren Veranstaltungen zur Thematik „Gesundheitliche Chancengleichheit“ und waren auch als Teilnehmerinnen häufig anzutreffen. Die Projektmitarbeiterinnen berieten unterschiedliche Interessentinnen und Interessenten in Bezug auf den Auf- und Ausbau gesundheitsförderlicher Lebenswelten und unterstützten bei Projektentwicklungen. Zudem bauten sie Kooperationen mit wichtigen Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft und Praxis auf, um an Themen wie einer gemeinsamen Präventionsberichterstattung oder einer erfolgreichen Kommunikation zur Bedeutung gesundheitlicher Chancengleichheit mitzuwirken.
Die Projektleitung Andrea Wolff fasst das vergangene Jahr zusammen: „Dank der Verabschiedung des Präventionsgesetzes im Jahr 2015 sind die Präventions- und Gesundheitsförderungsstrukturen in Deutschland in Bewegung gekommen. Ein Veränderungsprozess, der viel Aufbauarbeit und Abstimmungen erfordert. Wir freuen uns, hier in Bayern mit unserem Team einen positiven Beitrag leisten zu können. Dabei bauen wir auf Vorarbeiten und sehr guten Strukturen auf. Nun arbeiten wir Schritt für Schritt daran, die Fachkräfte, die in den Kommunen und Einrichtungen vor Ort mit den Menschen zusammenarbeiten, mit dem Thema „Gesundheitliche Chancengleichheit“ zu erreichen. Wichtig ist, dass der Ausbau der KGC nun auch schnell bei den Menschen ankommt – also zu echten Verbesserungen in deren Lebenswelten führt. Erste Erfolge wurden uns bereits zurückgemeldet. Das beflügelt uns für die weitere Arbeit in den kommenden Jahren!“
Geschäftsstelle Landesrahmenvereinbarung Prävention
Im Juni 2017 wurde die Landesrahmenvereinbarung Prävention Bayern (LRV) unterzeichnet. In diesem Zusammenhang wurden Prozesse zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit ausgelöst, indem Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention für sozial benachteiligte, vulnerable Zielgruppen in nichtbetrieblichen Lebenswelten von verschiedenen Trägern gemeinsam gefördert werden können. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der LRV bildeten das Steuerungsgremium LRV und die gesetzlichen Krankenkassen richteten im September 2017 als Aufgabe der KGC die Geschäftsstelle LRV ein. Zunächst wurden im letzten Jahr sämtliche Unterlagen zum Antrags- und Förderverfahren entwickelt sowie sinnvolle Arbeitsprozesse festgelegt und eingetaktet. Pünktlich zum Jahresbeginn 2018 eröffnete sich für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung die Möglichkeit, Fördergelder für Projekte zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit zu beantragen. Die zahlreichen Interessentinnen und Interessenten nehmen Beratungen der Geschäftsstelle LRV in Anspruch, da die Förderkriterien durchaus anspruchsvoll sind. Gemeinsam mit der Geschäftsstelle tüfteln sie eifrig an ihren vielfältigen Ideen, Zielen, Herangehensweisen und Konzepten, um die Gesundheit derjenigen zu fördern, die einen besonders hohen Bedarf haben.
Dieses Jahr gab es bereits zwei Stichtage zur Antragseinreichung und der Erfolg spricht für sich: Das Augsburger Projekt „Stark durch Bewegung“ ist Bayerns erstes nach LRV geförderte Projekt und die Beteiligten stehen für die dreijährige Projektlaufzeit in den Startlöchern. Die Fördersumme durch die LRV für dieses Projekt beläuft sich auf rund 534.000 Euro. Die Anträge aus der zweiten Antragsfrist sind momentan in Begutachtung. Über sie wird in der nächsten Sitzung des Steuerungsgremiums LRV im Spätherbst entschieden.
Die Geschäftsstelle LRV bietet Beratungen zu den Förderkriterien und Unterstützung bei der Konzeption und beim Antragsverfahren an, um eine möglichst hohe Qualität der Projekte zu gewährleisten. Zur Bekanntmachung dieser neuen Struktur stellte sich die Geschäftsstelle LRV auf zahlreichen Veranstaltungen vor. Dies ist auch für die kommende Zeit geplant.
Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt
Das Modellprojekt “Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt” hat zum Ziel, erwerbslose Menschen nachhaltig mit Präventionsangeboten zu erreichen und damit auch ihre Chancen auf den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erhöhen. Damit dies gelingt, kooperieren die gesetzlichen Krankenkassen auf Landesebene mit den kommunal zuständigen Jobcentern und Agenturen für Arbeit.
Die LZG ist seit Mitte 2017 kassenseitige Vertreterin in dieser Kooperation und mit der Federführung und Projektkoordination an den bayerischen Standorten beauftragt. Zunächst startete das Vorhaben in Nürnberg und Erlangen. Seit Anfang 2018 kamen außerdem Ansbach, das Berchtesgadener Land, Hof, München, Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Neustadt-Weiden, Tirschenreuth und Weiden hinzu. Bayernweit sind damit aktuell neun Jobcenter und eine Agentur für Arbeit (Weiden) aktiv.
Unter der Einbindung weiterer kommunaler Partner (wie Gesundheitsämter, Landratsämter und der an den meisten Standorten etablierten Netzwerke Gesundheitsregionen Plus), bauen die beteiligten Jobcenter und die Agentur für Arbeit mit Unterstützung der LZG ein Netzwerk zur Gesundheitsförderung bei arbeitslosen Menschen auf. Die Ausgestaltung dieser Kooperationen nimmt inzwischen konkrete Formen an:
Partizipative Bedarfsanalysen werden aktuell an verschiedenen Standorten durchgeführt, um die Themen und Wünsche der Zielgruppen vor Ort erfassen zu können. Die Analysen beinhalten Befragungen der Zielgruppe, Experten- und Fokusgruppenworkshops.
Aufbauend auf den erhobenen Bedarfen planen die beteiligten Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner in lokalen Projektgruppen vielfältige und zielgruppenorientierte Gesundheitsangebote. Erste Maßnahmen finden bereits statt. Beispielsweise werden speziell an den Gesundheitsbelastungen von Erwerbslosen ausgerichtete Gesundheitskurse modulhaft in arbeitsfördernde Maßnahmen integriert. Außerdem stehen erste Gesundheitstage für Kundinnen und Kunden der Jobcenter in Nürnberg (11. Oktober), in Ansbach (25. Oktober) und in Hof (5. November) an.
Projektleiterin Rita Wüst ist zuversichtlich: „Vor allem Langzeitarbeitslosigkeit geht oft mit enormen gesundheitlichen Belastungen einher und verursacht Stress, der den wenigsten bewusst ist. Dieses Thema anzugehen ist eine Herausforderung, aber wir sind überzeugt davon, dass sowohl einzelne Betroffene als auch gesamte Familien davon profitieren können.“
Gemeinsam an einem Strang für „Gesundheit für Alle“
Rückblickend sind sich die Mitarbeiterinnen und Vorstände der LZG einig: Es war ein Jahr voller Ereignisse, welche einen positiven Beitrag zur Gesundheitsförderung der Bürgerinnen und Bürger Bayerns leisten.
Wie der Vorsitzende der LZG, Heiner Vogel, ausdrückt: “Unsere Mitarbeiterinnen haben eine großartige Aufbauarbeit in diesem ersten Jahr der neuen LZG geleistet und damit eine gute Ausgangsposition für die weiteren Aufgaben erreicht. Wichtig war sicher die wirklich starke Unterstützung durch die Arbeitsgemeinschaft der gesetzlichen Krankenkassen in Bayern und insbesondere die IKK Classic. Dafür sind wir sehr dankbar. Genauso wichtig für den Erfolg der Aufbauarbeit waren auch die anderen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner mit ihren wichtigen Beiträgen, die die Umsetzung der Projekte erst möglich gemacht haben: Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Bayern und die Agentur für Arbeit bzw. die Jobcenter. Nach all diesen Erfahrungen können wir optimistisch auf die weitere Entwicklung schauen!”