„Wort halten, Hand halten, zueinander halten und vor allem durchhalten“ – unter diesem Motto startete das fünfte Treffen der Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Oberpfalz“, das aufgrund der aktuellen Situation wieder online stattfand. Besonders das „Durchhalten“ kann zu Zeiten von Corona eine Herausforderung sein. Den Austausch schätzen die Mitglieder des Netzwerks als besonders wertvoll: „Die Treffen motivieren mich, nicht nachzugeben und nicht aufzugeben“, bestätigt Dr. Marlene Groitl. Auch dieses Mal war die Aktionsgruppe geprägt von einem kreativen Miteinander, in dem innovative Projekte und zunehmende Vernetzung inspirieren und gegenseitig anregen.

Es geht „mit Vollgas voran“!

„Prävention ist auch zu Corona-Zeiten besonders wichtig“, betonte Kathrin Steinbeißer, Referentin der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Bayern. Wichtig ist nicht innezuhalten, sondern „mit Vollgas“ voranzugehen. Die engagierten Mitglieder der Gruppe haben sich dieses Motto schon lange zu Herzen genommen. Auf dem fünften Treffen der Aktionsgruppe stellten die Mitglieder zahlreiche Ideen und Projekte vor, um zum Beispiel die psychische Gesundheit oder Bewegung bei Seniorinnen und Senioren zu fördern. Denn viele Ältere leiden gerade jetzt unter Isolation und Bewegungsarmut. „Senioren sollen zuhause bleiben, werden mit Essen und Medikamenten versorgt, aber die Beweglichkeit bleibt auf der Strecke“, erklärte Lucie Paul, die mit ihrem Konzeptprogramm „Bewegung im Sitzen“ die ganze Aktionsgruppe vor den Bildschirmen in Bewegung brachte. Auch die psychische Gesundheit und das Thema Demenz stehen bei vielen Projekten im Vordergrund. So wurde unter anderem über psychische Krankheitsbilder informiert und weiterhin intensive Netzwerkarbeit im Bereich Gerontopsychiatrie betrieben.

Corona trotzen – Mit Tatkraft und Engagement

Die Corona-bedingten Absagen von Veranstaltungen und Aktionen aktivierten die kreativen Köpfe der Mitglieder der Aktionsgruppe. Aktionen wurden ins Freie verlegt, unter anderem mit Fitnessspaziergängen und Outdoor-Sport. Die Akteurinnen und Akteure nahmen auch erste Planungen für das Jahr 2021 auf, wie z. B. für eine Aktionswoche zum Thema Herzinfarkt im Donau-Einkaufszentrum. Teilweise konnten mit entsprechenden Hygienekonzepten auch Veranstaltungen wieder stattfinden. Dennoch ist die Annahme mancher Programme und Veranstaltungen geringer als erwartet. „Der Lockdown lähmt zusätzlich“, vermutete Johanna Baumann.

Mit Polizei und Bundeswehr geht’s richtig rund

Viele Akteurinnen und Akteure sind durch Corona stark eingebunden, z. B. im Rahmen der Kontaktverfolgung, Quarantäneüberwachung oder der Übermittlung der sogenannten „Montagsmeldungen“ (neue Corona-Fälle). Irene Hug gab den anderen Mitgliedern einen Einblick in die aktuelle Lage: „Es geht richtig rund“ in den Gesundheitsämtern. Denn hier unterstützen sogar Polizei und Bundeswehr bei der Corona-Überwachung. Die Unterstützung bei der Ausarbeitung von Hygienekonzepten in Pflegeeinrichtungen war im letzten halben Jahr ebenfalls eine bedeutsame Aufgabe. „Es ist wichtig, dass es nicht mehr zur totalen Abschottung der Bewohnerinnen und Bewohner kommt“, betonte Claudia Zölfl-Setschödi. Auch hierfür gibt es zahlreiche kreative Projekte der Teilnehmenden. So stellen Ehrenamtliche, die ausgestattet mit Schutzanzügen, Masken und Tablets in Heime gehen, eine digitale Verbindung zwischen Angehörigen und Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern her und fördern dadurch die gesellschaftliche Teilhabe.

Digitalisierung – mit Technik Berge versetzen

Grundsätzlich scheint das Thema Digitalisierung allgegenwärtig, denn es bietet die Möglichkeit auch in besonderen Zeiten den Zugang zu verschiedenen Angeboten zu erleichtern. Innovative Ideen sind gefragt, um für die Förderung der Gesundheitskompetenz Älterer „schicht- und bildungsunabhängig bessere Zugänge schaffen“ zu können, betonte Dr. Simone Eckert. So hat z. B. Bodenwöhr seinen eigenen Gemeindekanal auf YouTube, über den Gottesdienste und Bürgerversammlungen übertragen werden. Auch Schulungen im Bereich „digitaler Kompetenzförderung“ und „Social-Media“ werden in vielen Teilen der Oberpfalz durch aktive Akteurinnen und Akteure durchgeführt. Thomas Schwarzfischer, Bürgermeister der Gemeinde Zell, gibt den Hinweis, die Infrastrukturen der Schulen zur Förderung der digitalen Kompetenz von Älteren zu nutzen. Schulen wurden aufgrund von Corona mit Technik ausgestattet, die nachmittags und am Wochenende z. B. von Seniorinnen und Senioren genutzt werden könnten. Auch unabhängig von Corona ist die Digitalisierung eine wichtige Ressource. Das Projekt „DeinHaus 4.0“ versucht beispielsweise Schlaganfallpatientinnen und -patienten mit Hilfe von Technik einen möglichst selbstständigen Alltag zu ermöglichen.

Vernetzung trotz Hürden

Während des Austauschs der Mitglieder stand die stetig zunehmende Vernetzung im Vordergrund. Obwohl aufgrund der aktuellen Infektionslage viele Projekte und auch gemeinsame Aktionen zwischenzeitlich gestoppt werden mussten und kaum Veranstaltungen stattfinden konnten, tauschten sich die Mitglieder zwischen dem vierten und fünften Treffen untereinander aus und halfen sich gegenseitig. Das Kontakthalten sei gerade jetzt besonders wichtig, „um den Faden aufnehmen zu können, wenn der Wirbel wieder aufhört“, so die Präventionsmanagerin Marianne Spahn.

Frischer Wind – Die Aktionsgruppe verändert sich

Mit mehreren neuen Mitgliedern, die alle durch bestehende Mitglieder angeworben wurden, wächst die Aktionsgruppe stetig. Auch an diesem Treffen wurden sechs neue Mitglieder begrüßt. Das Treffen wurde auch dafür genutzt, ein neues Leitungsteam zu wählen. Claudia Zölfl-Setschödi vom Gesundheitsamt Neumarkt und Günter Makolla vom Generationenbeirat in Bodenwöhr werden die Aktionsgruppe 2021 leiten, denn gesundes Altern ist für sie „einfach eine Herzensangelegenheit“. Die von den Mitgliedern gewünschten Arbeitsgruppen zu den Themen „Digitale Kompetenzförderung bei Seniorinnen und Senioren“ und „Bewegungsförderung“ in der Oberpfalz, die sich Anfang des Jahres 2021 erstmals treffen werden, wird weitere spannende und gemeinsame Vorhaben entstehen lassen. Denn Zueinander halten wird in der Aktionsgruppe großgeschrieben!

Werden auch Sie aktiv!

Haben Sie Lust, sich aktiv für die Gesundheitsförderung und Prävention älterer Menschen in schwierigen Lebenslagen in der Oberpfalz einzusetzen? Dann melden Sie sich gerne bei Kathrin Steinbeißer (steinbeisser@lzg-bayern.de). Ein besonderer Dank gilt dem bisherigen Organisationsteam bestehend aus Gabriele Bayer, Johanna Baumann, Dr. Marlene Groitl und Marianne Spahn.

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